Einkaufstipps
Die Haupterntezeit liegt bei Ende Juli bis Anfang August und ist im Allgemeinen sehr wetterabhängig.
Die Kirschen werden einfach mitsamt dem Stiel vom Baum gepflückt und sind nach kurzer Reinigung verzehrfertig. Sie können roh verzehrt, eingekocht oder anders weiterverarbeitet werden.
Sauerkirschen werden weniger als frisches Obst angeboten. Sauerkirschen findet man in der Erntezeit auf zahlreichen Obsthöfen in der Region.
Wer keine frischen Kirschen zur Hand hat, kann auch Kirschen aus dem Glas verwenden. Meistens sind es ebenfalls Schattenmorellen, die es bereits fertig entsteint und in Kirschsaft eingelegt zu kaufen gibt. Das Kirschwasser kann man gut für Saucen oder Tortengüsse verwenden.
Lagertipps
Sauerkirschen kann man gut einfrieren. Wichtig beim Einfrieren von Sauerkirschen ist es, dass die Sauerkirschen möglichst schnell nach der Ernte verarbeitet werden. So ist eine optimale Verarbeitung gewährleistet.
Die Sauerkirschen werden vor dem Einfrieren gründlich in stehendem Wasser gewaschen. Die Stiele erst nach dem Waschen entfernen. Es empfiehlt sich, die Sauerkirschen vor dem Einfrieren zu entkernen. Dieser Arbeitsschritt gelingt am besten mit Hilfe eines Kirschentkerners.
Die Sauerkirschen zum Einfrieren portionsweise in Gefrierbeutel oder Gefrierschachteln füllen. Die Gefrierbeutel sollten nicht zu prall gefüllt werden. Stattdessen sollten sie flach gefüllt werden, da auf diese Weise die Sauerkirschen schneller durchfrieren, man Platz spart und die Beutel so gut stapeln kann.
Die eingefrorenen Sauerkirschen sind im gefrorenen Zustand etwa zehn bis zwölf Monate haltbar.
Küchentipps
Sauerkirschen direkt vom Baum zu essen, ist bei vielen unbeliebt. Aber aus Sauerkirschen lassen sich tolle Gerichte zubereiten. So sind sie z. B. sehr gefragt bei der Zubereitung von Kuchen und Konfitüren.
Sauerkirschen besitzen kaum Pektin, den Stoff, der Obst mit Zucker und Fruchtsäuren zum Gelieren bringt. Reine Sauerkirschmarmelade wird deshalb schlecht zu einem festen Aufstrich. Deshalb werden Sauerkirschen recht häufig gemeinsam mit pektinreichen Früchten, wie z. B. Schwarze Johannisbeeren, zu Aufstrichen und Gelees verarbeitet. Wer reine Kirschkonfitüre möchte, kann auch durch den Zusatz von Zitronensaft das Ganze zum Gelieren bringen.
Durch ihre herbe säuerliche Note passen Sauerkirschen als Fruchtsauce zubereitet auch hervorragend zu Wild. Eine lukullische Offenbarung ist "Hirsch mit Kirsch", wo das Fleisch auf einem Sauerkirschbett angerichtet wird.
Ebenso schmecken Sauerkirschen zu Ente, Huhn oder pikanten Blattsalaten.
Sauerkirschen würzt man mit Zimt, Vanille und Zitronenschale, außerdem mit Wein, Rum oder Obstgeist. Was den Geschmack außerordentlich gut abrundet sind Mandeln und Mandelprodukte, von Marzipan bis hin zum Mandellikör. Eine sehr gute Ergänzung zu ihrer intensiven Säure sind außerdem Sahne, milde Cremes und natürlich auch Eis oder süßes Gebäck.
Im Gegensatz zu vielen anderen Früchten harmonieren sie außerdem mit Schokolade. Bestes Beispiel: die berühmte Schwarzwälder Kirschtorte.
Ernährungstipps
Vitamine beinhaltet die Sauerkirsche kaum. Dafür aber einiges an Mineralstoffen, vor allem Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen. Dank ihres hohen Säureanteils regt sie die Darm- und Nierentätigkeit an, wirkt appetitanregend und entwässernd.
Kirschen bestehen zu 80 % aus Wasser und enthalten in 100 g lediglich 63 kcal.
Hofschatztipps
Sauerkirschen findet man auf zahlreichen Obsthöfen in der Region. Sie gehören zu den alteingesessenen Früchten. Sauerkirschen sind relativ teuer, da der Anbau in Deutschland stark zurückgegangen und die Ernte sehr aufwendig ist. Sauerkirschen können nicht maschinell geerntet werden. Beim Einsatz von Erntemaschinen, die die Früchte von den Bäumen schütteln, zerplatzen nämlich bis zu 30 Prozent der Früchte. Kirschen werden also mit der Hand gepflückt und das ist sehr aufwendig.
Das Entsteinen von Sauerkirschen ist etwas zeitaufwendig und kann eine matschige Angelegenheit sein. Früher hat Oma deshalb die Kirschen mit Sicherheits- oder Haarnadeln, statt mit einem Messer entsteint. Praktischer sind Kirschentkerner. Es kann hilfreich sein, die Kirschen vorher etwas anzufrieren. Da Kirschsaft färbt, empfiehlt es sich, beim Entsteinen Haushaltshandschuhe und eine abwischbare Schürze zu tragen.
Sorten & Anbau
Sauerkirschensorten
"Ludwigs Frühe" ist eine sehr frühe Sauerkirsche, ab Mitte Juni erntereif und liefert süßsäuerliche Früchte.
"Safir" ist Mitte bis Ende Juli erntereif, sehr widerstandsfähig und liefert große schwarze, saftige, süß-säuerliche Früchte.
"Schattenmorelle" als bekannteste Sauerkirschensorte ist ab Anfang August erntereif und sehr ertragreich, aber leider anfällig für Monilia, ein unter Obstbäumen verbreiteter Pflanzenschädling.
Sauerkirschenanbau
Die winterharten Sauerkirschen sind kleinwüchsig und werden auf der Nordhalbkugel der Erde angebaut. Sie gedeihen selbst auf leichteren, ärmeren Böden ohne Staunässe. Die leuchtend hellroten bis dunkelroten Kirschen haben meist weiches, lockeres Fruchtfleisch und sind sehr saftig.
Junge Bäume findet man in entsprechenden Baumschulen. Der ideale Zeitpunkt zum Pflanzen der Kirschbäume ist der Herbst. Zu beachten ist aber nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch der Standort. Ein Kirschbaum braucht sehr viel Platz. Der Boden sollte dabei nicht zu feucht sein. Die Pflanzgrube ist tief auszuheben und anschließend mit organischem Material wie Humus oder Kompost zu füllen.
Sauerkirschen gelten als sehr pflegeleicht. Man sollte widerstandsfähige Sorten wählen und Triebe, die mit Monilia infiziert sind, gleich ausschneiden.
In den ersten Wochen nach dem Pflanzen wird eine intensive Bewässerung empfohlen, damit sich die Wurzeln gut ausbreiten können. Staunässe sollte dabei jedoch vermieden werden.
Das erste Mal geschnitten werden die Bäume im Frühjahr. Die Sauerkirschen benötigen viel Sonnenlicht. Darum ist es sinnvoll, auch die Krone dementsprechend zu schneiden. Optimal ist die Krone breit und nicht zu hoch. Damit der Baum mit den Jahren nicht zu hoch wächst, kürzt man den mittleren Haupttrieb.