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- Warum sind im März so viele Folien auf den Erdbeerfeldern?
Fährt man im Frühjahr durch Wiesen und Felder, so begegnen einem häufig weiße, auf den Feldern stehende Tunnel. Was hat es damit auf sich?
In diesen Tunneln wachsen Erdbeeren. Sie wachsen dort geschützt, damit der Verbraucher, unabhängig vom Wetter, bereits Anfang Mai die roten Früchte genießen kann.
Die Tunnel sind 5,50 bis 9,50 m breit und 3 bis 5 m hoch. Die Rundbögen sind in Abständen von zwei Metern gesetzt. Der Vorteil von großen Tunneln ist, dass der Landwirt mit den Treckern hindurch fahren kann, um seine Pflanzen zu pflegen. Außerdem bleibt der Tunnel nachts länger warm, da eine größere Menge warme Luft gespeichert wird, als in kleinen Tunneln. Verschlossen werden sie mit unterschiedlichen Türsystemen, wie beispielsweise Rolltoren oder Klapptüren.
Etwa ab dem 20. Februar sind die Türen geschlossen, um eine frühe Reife zu garantieren. Wenn die Erdbeerpflanzen zu blühen beginnen, muss der Landwirt genau auf die Temperaturen im Tunnel achten. Wenn es zu warm wird, gehen die empfindlichen Pflanzen ein. Im Februar heizt sich der Tunnel bereits durch erste sonnige Tage auf. Bei starker Sonneneinstrahlung oder Temperaturen über der 28 °C-Marke wird der Tunnel zum Lüften geöffnet.
Für viele Familien ist das Erdbeeren-Pflücken ein Highlight. Es macht Spaß, man kann zwischendurch schon einige Früchte naschen und vor allem ist es günstiger. Die in Tunneln gezogenen Erdbeeren werden in der Regel nicht zur Selbst - Pflücke angeboten. Die Kosten für diese aufwendige Anbaumethode sind zu hoch, um die Verbraucher selber pflücken zu lassen. Die Landwirte ernten diese Erdbeeren selbst, sodass die süßen Früchte bereits sehr früh für einen angemessenen Preis verkauft werden können. Zum späteren Zeitpunkt werden auf dem Freiland die Erdbeeren reif, die zur preiswerten Selbst - Pflücke angeboten werden.
Die Königin der Beerenobst-Arten ist bei den Verbrauchern sehr beliebt. Jeder Bundesbürger verzehrt etwa drei Kilo frische Erdbeeren im Jahr. In Deutschland werden jährlich 250 000 Tonnen Erdbeeren verzehrt. Mit etwa 130 000 Tonnen wird mehr als die Hälfte dieser Menge in Deutschland angebaut.
Knapp 14.500 Hektar Anbaufläche für Erdbeeren gibt es in Deutschland, davon sind es in NRW mehr als 2.600 Hektar. Damit ist NRW zusammen mit Niedersachsen und Baden-Württemberg die Hauptanbauregion in Deutschland. Die Kundennähe am Rande der Rhein- und Ruhrgroßstädte sowie beste Voraussetzungen an diesen Standorten sichern eine Anbaufläche für Erdbeeren im Rheinland von 1.400 Hektar und in Westfalen von 1.200 Hektar. Schwerpunkte liegen am Niederrhein und südlich von Köln sowie am nördlichen Rand des Ruhrgebietes, im Münsterland und in Ostwestfalen. Damit wachsen auf etwa 500 Höfen in NRW fast 20 Prozent der deutschen Erdbeermenge.