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- Westfälische Kartoffelsuppe
Kartoffeln besaß jeder Haushalt. Sie wurden im Herbst "eingekellert". Das heißt, die selber geernteten oder gekauften Kartoffeln, oft mehrere Zentner, wurden in einem dunklen, kühlen Keller eingelagert. So hatte man einen guten Wintervorrat, der bis zur neuen Ernte, Ende Juni, reichen musste. Aus diesen Kartoffeln wurde das tägliche Essen gekocht. Auch Suppe konnte man, am besten aus mehlig kochenden Sorten, zubereiten. Dazu kochte man reichlich Suppengemüse (Porree, Möhren, Sellerie, Petersilienwurzeln) und Kartoffeln. Wenn alles gar war, wurde es gestampft oder passiert, so dass es eine sämige Suppe wurde. Besonders beliebt war sie, wenn Mettwurst oder Mettendchen oder Schinkenknochen (alles aus dem westfälischen Himmel) mitgekocht wurden. Die Suppe erhielt einen kräftigen und feinrauchigen Geschmack.
Suppen wurden meist in der kalten Jahreszeit gekocht. Die Landarbeiter und der Bauer selber, die draußen arbeiteten und die Kinder, die von der Schule kamen, konnten sich daran wärmen. Gewürzt wurde die Suppe mit Salz und Liebstöckel aus dem Garten. Wenn die Suppe sättigender sein sollte, wurden einfach mehr Kartoffeln hereingetan. Sie wurde dadurch sämiger, fast wie ein Eintopf, und machte schneller satt.
"Kartoffelsupp, Kartoffelsupp,
den ganzen Tag Kartoffelsupp,
des Morgens fängt sie an - des Abends ist sie noch nicht up!"
Dieses "Klagelied" aus früheren Zeiten zeigt, dass die Kartoffelsuppe manches Mal doch zu oft aufgetischt werden musste, um alle satt zu bekommen.
Die westfälische Kartoffelsuppe ist gut vorzubereiten, gehört zu den Klassikern der regionalen Küche und passt perfekt in die kühlere Jahreszeit. Sie lässt sich als deftige Vorspeise mit Gemüsestreifen oder Sahnehäubchenoder oder mit reichlich Einlage wie Mettenden, Fleischklößchen, Räucherlachs, Forelle, Krabben oder Pfifferlingen als sättigende Hauptmahlzeit zubereiten.