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- Lippischer Pickert
Früher diente der Pickert dazu, mit einfachen Mitteln den Hunger zu stillen und das konnte der Pickert gut, denn er ist sehr gehaltvoll. Seit die ersten Kanonenöfen gegossen wurden, war es ein Essen der ärmeren Bevölkerungsteile. Für einen guten Pickert benötigte man geriebene Kartoffeln, Hefe, Wasser, Mehl und Eier, wobei die Kartoffeln den größten Anteil einnahmen. Wenn verfügbar, wurden auch gerne Rosinen untergemischt. Dazu reichte man Leberwurst, Rübenkraut oder Pflaumenmus, wobei dieses stark nach dem Einkommen der Menschen variierte. Daraus haben sich bis heute zahlreiche Pickertvariationen mit individuellen Vorlieben entwickelt. So ist es heute typisch, wenn in Ostwestfalen und Lippe von Dorf zu Dorf die verschiedensten Rezeptvariationen überliefert sind. Die kennzeichnendsten Varianten sind der Lippische Pickert, klein und rund, der Westfälische Pickert auch als Lappenpickert bezeichnet, groß und rund sowie der Kastenpickert in einer Kastenform gebacken aus dem Raum Bielefeld und Gütersloh.
Wie damals in den gegossenen Öfen wird der Pickert auch heute noch auf speziellen gusseisernen Platten gebacken. Das Grundrezept ist nach wie vor klassisch und beinhaltet als Hauptbestandteil geriebene Kartoffeln. Dazu reicht man weiterhin Leberwurst, Rübenkraut oder Pflaumenmus. Darüber hinaus kann man ihn heute aber auch in vielfältigen und modernen Kombinationen wie z. B. mit Lachs, Schinken oder mit pikanten und scharfen Saucen genießen. Leider gerät der Pickert gerade bei den jungen Lippern und Ostwestfalen immer mehr in Vergessenheit und nur wenige können ihn überhaupt noch selber zubereiten.