Liebstöckel

Liebstöckel

Liebstöckel ist in der Küche als Maggikraut oder Selleriekraut bekannt und würzt mit seinen Blättern. Das Aroma von Liebstöckel ist unverkennbar und charakteristisch.
Die ersten, noch zarten Liebstöckelblätter sprießen bereits im März und April aus der Erde. Später im Jahr werden die Blätter größer und kräftiger und werden noch bis in den Spätsommer geerntet.
Die meist gelbgrünen bis hellgrünen Blätter des Liebstöckels sind gefiedert und gezackt. Die Blätter haben einen auffälligen Blattglanz und sind verhältnismäßig groß.
Egal ob frisch oder getrocknet, Liebstöckel sollte in jeder Küche verwendet werden. Der intensive Geschmack rundet viele Gerichte ab. Und nebenbei hilft Liebstöckel gegen eine Vielzahl von Verdauungsbeschwerden. Neben dem außergewöhnlichen Geschmack hat Liebstöckel gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, die es zu einem Heilkraut machen.

Liebstöckel
Frischen Liebstöckel bekommt man nur sehr selten zu kaufen, gelegentlich auf dem Wochen- bzw. Bauernmarkt. Zudem kann man ihn in Hofläden mit einem breiten Kräuterangebot finden.
Eine gute Alternative ist natürlich das Aussäen von Liebstöckel im eigenen Garten oder eine vorgezogene Liebstöckelpflanze in eine tiefe Pflanzschale auf den Balkon zu setzen. Vorgezogene Liebstöckelpflanzen gibt es in zahlreichen Gärtnereien zu kaufen.
Liebstöckel kommt hauptsächlich getrocknet und gerebelt oder gemahlen in den Handel. Die getrocknete Wurzel und der Samen sind beide gemahlen erhältlich. Das Aroma und der Geschmack sind nicht so intensiv wie bei frischem Liebstöckel, trotzdem kommt das würzige Aroma zur Geltung.
Frische Liebstöckelblätter lassen sich kleingeschnitten gut einfrieren. Oder man friert den ganzen Stiel mit den Blättern ein, wenn man sie später z. B. als Geschmacksgeber für eine klare Suppe auskochen will, dann schmeckt das Gericht noch intensiver.
Die Blätter lassen sich ohne großen Aromaverlust trocknen, anschließend sollte man sie kühl und trocken aufbewahren. Getrockneter Liebstöckel sollte immer luftdicht verschlossen sein und vor direktem Sonnenlicht geschützt werden. Getrocknete Blätter verlieren nach etwa 6 Monaten ihre Würzkraft.
Optisch erinnern die Blätter von Liebstöckel an die Blätter von Staudensellerie. Der Geruch und der Geschmack von Liebstöckel ist im Vergleich zu Sellerie intensiver, würziger und lieblich zugleich.
Wegen seines starken Aromas sollte Liebstöckel sparsam verwendet werden. Die Blätter der Pflanze schmecken hervorragend zu Fleisch und Fisch. Besonders gut schmeckt er auch zu Tomaten und verfeinert außerdem Salate. Wegen des kräftigen Aromas wird Liebstöckel in vielen Suppen und Eintöpfen mitgekocht, aber auch bei deftigen Fleischgerichten verwendet.

Auch Liebstöckelsamen findet in der Küche Verwendung. So werden die Samen zur Herstellung von Käse als natürlicher Aromengeber hinzugefügt oder wie Kümmel in Brot oder Brötchen mitgebacken.
Liebstöckel harmoniert ganz hervorragend mit Knoblauch.
Ebenso kann man Salzkartoffeln damit würzen, indem man einen Stängel Liebstöckel ins Kochwasser gibt. So spart man etwas Salz.
Der Geschmack von Liebstöckel ist zunächst würzig-süß und wird dann schwach bitter. Die Stängel kann man wie Sellerie zubereiten.

Eine wesentlich stärkere Würzkraft enthalten die getrockneten und gemahlenen Wurzeln, die sich als Gewürz in vielen Wurstwaren wieder finden. Für die Zubereitung in warmen Speisen empfiehlt es sich, das Kraut erst gegen Ende des Kochens hinzuzufügen, da Liebstöckel sonst etwas von seinem kräftigen Aroma verliert. Zum Kochen können sowohl getrocknete als auch frische Blätter verwendet werden.
Seinen intensiv würzigen Geschmack verdankt der Liebstöckel den zahlreichen Inhaltsstoffen, allen voran den ätherischen Ölen und den Gerbstoffen. Auch Zucker und Stärke sind vertreten und sorgen für die angenehm süßliche Note.
Liebstöckel enthält auch Vitamin C.

Als besonders wirksam gilt Liebstöckel in der modernen Naturheilkunde bei Gicht, Rheuma und Nierenerkrankungen. Aber auch bei Verdauungsstörungen und unangenehmen Blähungen zeigt Liebstöckel oft Wirkung. Der Tee aus den getrockneten Blättern des Liebstöckels hilft bei Halsschmerzen und Fieber.
Besonders die Wurzeln sind reich an ätherischen Ölen und krampflösenden Inhaltsstoffen, die auch nach dem Trocknen ihre Wirkung nicht verlieren.
Da Liebstöckel nicht nur entzündungshemmend, sondern auch harntreibend wirkt, hat sich Liebstöckel vor allem bei Blasenentzündungen und Harnwegsinfekten bewährt.
Wegen seiner durchblutungsfördernden und entkrampfenden Wirkung sollte während einer Schwangerschaft auf den Verzehr von zu viel Liebstöckel verzichtet werden.
Gegessen haben wir Liebstöckel vermutlich alle schon mal - aber meistens, ohne zu wissen, was uns da in einem Eintopf oder einer Suppe so gut geschmeckt hat. Liebstöckel ist bis heute ein echter Geheimtipp, er schmeckt angenehm süßlich-bitter und erinnert dabei entfernt an Sellerie sowie an die Flüssigwürze der Marke "Maggi" - daher auch der Name Maggikraut!
Der würzig-aromatische Geschmack des Liebstöckels eignet sich für deftige Gerichte, Eintöpfe, Hühnersuppe nach Großmutters-Art oder für leckere Erbsensuppe. Man kann mit Liebstöckel alles würzen, wo auch Petersilie und Sellerie gut passen würden - Gemüse und Fleischgerichte aller Art.
Da der intensive Geschmack viele andere Gewürze und Aromen überschattet, sollte Liebstöckel allerdings mit Bedacht eingesetzt werden.

Liebstöckel-Anbau

Die winterharte Staude mit tief reichenden, fleischigen Wurzeln wird bis zu 2 m hoch.
Liebstöckel ist eine anspruchslose Pflanze und wächst auf nährstoffreichen, leicht lehmigen und feuchten Böden. Die Pflanze liebt volle Sonne, wächst aber auch in halbschattigen Lagen. Liebstöckel sollte regelmäßig gegossen werden, Staunässe ist jedoch ebenso zu vermeiden wie die vollständige Austrocknung des Wurzelballens.

Liebstöckel hat geteilte, glänzend grüne Blätter mit würzigem Aroma und trägt im Sommer Dolden und kleine Samen.
Die Blätter können das Frühjahr und den Sommer hindurch frisch geerntet werden. Im Herbst kann man die Wurzeln ausgraben, trocknen und weiterverarbeiten.
Liebstöckel lässt sich durch Teilung vermehren, dazu wird die Wurzel einfach geteilt und wieder eingegraben.

Die Aussaat von Liebstöckel erfolgt im Frühling direkt im Freiland. Vorgezogene Pflanzen erhält man in der Gärtnerei und kann sie direkt einpflanzen.
Für die Düngung genügen einige Gaben an Kompost oder organischem Langzeitdünger.
Wird der Boden zuvor gemulcht, muss nicht zusätzlich gedüngt werden, denn durch die Zersetzung des Mulchs stehen ausgiebig Nährstoffe zur Verfügung.
Liebstöckel ist eine mehrjährige, winterharte Pflanze und braucht im frostigen Winter,
d. h. bis -15 °C, nicht ins Haus geholt werden.
Da Liebstöckel dazu neigt kräftig in die Höhe zu wachsen, empfiehlt es sich, die Pflanzen mit Stäben zu stützen.

Zur Ernte sollten am besten die frischen und eher jungen Blätter gepflückt werden. Als geeignete Erntezeit empfiehlt sich die Zeit vor der Blüte.
Der aromatisch riechende Liebstöckel lässt sich auch auf dem Balkon in größeren Pflanzgefäßen kultivieren. Man sollte beim Einpflanzen an eine Drainage am Topfboden denken, damit keine Staunässe entsteht. Liebstöckel muss regelmäßig gegossen werden. Der Standort auf dem Balkon oder der Terrasse sollte im Halbschatten liegen.