Wie funktionieren Biogasanlagen, die aussehen wie große, grüne Pilze?

Wie funktionieren Biogasanlagen, die aussehen wie große, grüne Pilze?

Bei einer Fahrradtour durch die Landschaft begegnen sie uns immer öfter: Die grünen, runden Behälter mit spitzen oder runden Dächern. Was geschieht darin?

Wissenswertes ...

Die "grünen Pilze" sind Biogasanlagen, mit denen regenerative Energie erzeugt wird. Regenerative Energien stehen im Gegensatz zu fossilen Energieträgern unbegrenzt zur Verfügung. Durch Vergärung von Biomasse wird Gas gewonnen. Die Biogasanlagen können mit unterschiedlichen Arten von Biomasse "gefüttert" werden: Gülle, Festmist oder Energiepflanzen wie Mais, Getreide oder Grassilage.

Die Energiepflanzen werden in einem Fahrsilo gelagert. Portionsweise werden von dort die Mengen in die Substratannahme gefahren. Dort werden sie gegebenenfalls mit Gülle oder Festmist gemischt. Von dort gelangt das Substrat automatisch in den Fermenter.

Fermenter

Der Fermenter ist luftdicht verschlossen. Die Biomasse wird hier auf 40 °C erwärmt und kontinuierlich umgerührt. Das sind beste Voraussetzungen für Mikroorganismen. Sie vermehren sich und zersetzen die Biomasse in ihre Bestandteile.

Bei dem Prozess entsteht ein Gasgemisch aus Methan und Kohlenstoffdioxid. Das Gas ist leichter als das Substrat und steigt nach oben. Es sammelt sich in einer Gasblase unter dem Dach des Behälters. Ohne das Gas hätten die Biogasanlagen keine runden oder spitzen Dächer. Da dem Fermenter kontinuierlich Substrat zugeführt wird, läuft der Behälter irgendwann über. Das Gemisch fließt in die extra dafür vorgesehenen Überlaufrohre, die zum Nachgärer führen.

Nachgärer

Der Nachgärer ist ähnlich aufgebaut wie der Fermenter, nur ist er ein wenig größer. Im Nachgärer wird auch noch eine kleine Menge Biogas gewonnen, wie an dem gewölbten Dach zu sehen ist. Auch der Nachgärer ist irgendwann voll. Die Überlaufrohre führen jetzt zum Lagerbehälter.
Der Lagerbehälter ist der größte der drei Pilze. Wenn dieser voll ist, werden die Gärreste mit einem Güllefass aufs Feld gefahren. Gärreste eignen sich hervorragend als organische Düngemittel.

Blockheizkraftwerk

Das Gas der Biogasanlage wird zu einem Blockheizkraftwerk geleitet, wo es mit Hilfe eines Gasmotors verbrannt wird. Dieser Gasmotor treibt einen Generator an, der Strom und Wärme erzeugt. Der Strom wird in das Stromnetz eingespeist und die Wärme wird, je nach Standort der Biogasanlage, als Prozesswärme oder zum Heizen benutzt. Prozesswärme wird benötigt, um den Fermenter stets auf 40 °C zu halten.

Nachwachsende Rohstoffe

Da Mais keine hohen Ansprüche an den Boden hat, kann er jedes Jahr auf dem gleichen Acker angebaut werden. Dadurch besteht jedoch die Gefahr, dass die Bodenfruchtbarkeit verloren geht. Damit das nicht geschieht, setzen die Landwirte sogenannte Zwischenfrüchte, wie Senf oder Kleearten ein. Diese sorgen für den Erhalt der Artenvielfalt und tragen außerdem zur Gründüngung bei. Zwischenfrüchte lockern den Boden auf und fördern die Humusbildung.