Die Bergische Kaffeetafel

Die Bergische Kaffeetafel

Geschichte

Um 1700 begannen wohlhabende bergische Familien mit dem regelmäßigen Kaffeetrinken. Bis dahin war Kaffee hierzulande - wie auch Tee - nur als Arznei bekannt.

Dröppelminna, eine Zierde jeder Bergischen Kaffeetafel?

Die bauschige, birnige Kaffeekanne aus Zinn, die mit einem Kränchen versehen ist und auf drei Füßen steht, verdankt ihren Doppelnamen zwei Eigenschaften: Die "Minna", Kose- und Rufname von Wilhelmine, steht für einen dienstbaren Geist. Dröppeln tat diese Minna reichlich. Hatte der Satz erst einmal den Ausguss zugesetzt, dann kam der Kaffee nur noch tropfenweise. Die Erfindung des Siebs machte dieser Plage ein Ende, aber nur, um eine neue zu schaffen. Jetzt tröpfelte der selten dichte Hahn, weil der Kaffeesatz ihn nicht mehr schließen half ...

Die Dröppelminna wurde in großer Zahl hergestellt und hielt Einzug in viele Familien. Sie wurde immer mehr zum Statussymbol. Es gab aufwendige Zinnkannen im Stil des bergischen Barock. Daneben aber auch einfache "Blechminnas" für arme Leute, die teuren Bohnenkaffee mit billigem Malzkaffee mischten.
Die mächtige Kanne mit dem Kränchen musste im Bergischen auch dann noch aus Zinn sein, als zinnernes Geschirr andernorts längst aus der Mode war. Würdig thronte sie immer noch über dem gedeckten Tisch, ihre bauchige Fülle allein signalisiert Wärme und Behaglichkeit. Einer solchen Persönlichkeit sah und sieht man ihre Mucken nach.
Wenn auch die Dröppelminna schon lange als ein Symbol für bergische Gastlichkeit und für das Bergische Land schlechthin gilt, so ist sie doch kein Kind dieser Region. Die Zinnkanne kommt aus Holland, soll aber schon sehr früh in Porzellanform von Seefahrern aus dem Fernen Osten nach Europa mitgebracht worden sein.
Bis heute ist die Dröppelminna ein unverzichtbarer Bestandteil der Bergischen Kaffeetafel.

Heute

Die seit Generationen überlieferte Kaffeetafel - eine üppige Mahlzeit - nimmt keine Rücksicht auf Kalorien. Es gibt Korinthenstuten, Milchreis mit Zimt und Zucker, Honig, Apfel- oder Rübenkraut, deftiges Schwarzbrot, Quark ("Klatschkäs"), Butter und Waffeln. Man bestreicht den Korinthenstuten mit Butter und Honig und türmt darauf den "stiefen Ries" mit Zucker und Zimt. Jetzt folgen die Waffeln. Danach isst man das Schwarzbrot mit Butter und Quark. Der Aufgesetzte zum guten Schluss - wird traditionell aus Korn und schwarzen Johannisbeeren hergestellt und rundet das üppige Mahl an der Bergischen Kaffeetafel ab.
In neuerer Zeit wird die Kaffeetafel "traditionswidrig" mit Beigaben wie Konfitüre, gedünsteten Sauerkirschen, Schnittkäse, Schinken und Wurst "angereichert". Selbst wenn die Bergische Kaffeetafel einmal etwas karger ausfallen sollte, immer üppig dabei ist die Dröppelminna.

Rezept:
"Bergische Waffeln"